- Identifikation von Autoren
- AuthorRank als Ranking-Faktor
- Spam-Bekämpfung mit den AuthorRank
- Vorbereitung auf den AuthorRank
Bisher wurden von Suchmaschinen wie Google stets nur Webseiten betrachtet. Patentanträge und Aussagen von Google lassen jedoch auf einen Paradigmenwechsel schließen. In Zukunft wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der Autor einer Webseite eine zentrale Rolle in Googles Algorithmen einnehmen.
Eine nähere Betrachtung der Autoren erscheint sinnvoll. Denn für große Websites schreiben oftmals viele verschiedene Autoren, und Autoren schreiben umgekehrt auch für mehrere Websites.
Wie auch bei Zeitungen und Magazinen kann die Qualität der veröffentlichten Artikel von Autor zu Autor stark unterschiedlich sein. Eine Website mit unterschiedlichen Autoren, eventuell ergänzt um User Generated Content und automatisch eingespielten Inhalten wie Agenturmeldungen und Pressemeldungen, muss differenzierter betrachtet werden.
Umgekehrt ist es auch nicht zielführend, dass der Artikel eines Experten bzw. eines renommierten Autors schlechter bewertet wird, nur weil dieser auf einer bisher nicht so populären Website veröffentlicht wird.
Identifikation von Autoren über Google+
Die meisten Informationen zum AuthorRank gehen auf das AgentRank-Patent von Google zurück. Mit einer digitalen Signatur sollen die Autoren von Inhalten ausgezeichnet werden. Diese Auszeichnung kann beliebig granular erfolgen - für eine gesamte Seite ebenso wie für einzelne Textabschnitte wie etwa Kommentare.
The identity of agents can be reliably associated with content. The granularity of association can be smaller than an entire web page, so that agents can disassociate themselves from information appearing in proximity to information for which the agent is responsible. An agent can disclaim association with portions of content, such as advertising, that appear on the agent's web site. The same agent identity can be attached to content at multiple locations. Multiple agents can make contributions to a single web page where each agent is only associated to the content that the agent provided.
Eine zentrale Herausforderung ist dabei die Identifikation von Autoren. Für die Implementierung des AgentRank-Mechanismus musste zuerst ein geeigneter Profildienst geschaffen werden. Mit Google+ verfügt Google nun über eine enstprechende Identitätsdatenbank.
Schon bald nach der Einführung von Google+ konnten Seiten durch das Autoren-Markup mit einem Google+Profil verknüpft werden. Bisher ist dies allerdings nur auf URL-Ebene möglich. Es ist unklar, ob die granularen Auszeichnungsmöglichkeiten noch folgen werden oder ob darauf nun ganz verzichtet wird.
Autorenprofil in den Suchergebnissen - mit Authorship-Markup und Google+Profil
Damit der Authorrank-Mechanismus sinnvoll eingesetzt werden kann, muss jedoch erst eine kritische Massen an verknüpften Autoren erreicht werden. Mit den Autorenbildern in den SERPs gibt Google daher einen starken Anreiz, die Autoren-Auszeichnungen zu implementieren. Denn die Autorenbilder führen nachweislich zu besseren Klickraten.
Autoren als Ranking-Faktor der Zukunft
Die AgentRank-Patente besagen ganz klar: Die Identität des Autors bzw. der Autoren wird dann zum Ranking-Faktor. Autoren mit einer guten Reputation können so die Rankings einer Website verbessern.
The identity of individual agents responsible for content can be used to influence search ratings. [...] Query-independent rankings of content and authors can be calculated. A query-independent ranking can be, but need not be, calculated offline, prior to accepting a user query of the content, and then used to calculate a query-dependent ranking used for presentation of results.
Ein von Suchanfragen unabhängiges Ranking für Autoren könnte ein AuthorRank analog zum PageRank sein. Tatsächlich wird diese Möglichkeit auch von Google beschrieben:
In one implementation, an agent's reputation can be derived using a relative ranking algorithm, e.g., Google's PageRank [...] Using such an algorithm, an agent's reputation can be determined from the extrinsic relationships between agents as well as content. Intuitively, an agent should have a higher reputational score, regardless of the content signed by the agent, if the content signed by the agent is frequently referenced by other agents or content. Not all references, however, are necessarily of equal significance. For example, a reference by another agent with a high reputational score is of greater significance than a reference by another agent with a low reputational score. Thus, the reputation of a particular agent, and therefore the reputational score assigned to the particular agent, should depend not just on the number of references to the content signed by the particular agent, but on the importance of the referring documents and other agents. This implies a recursive definition: the reputation of a particular agent is a function of the reputation of the content and agents which refer to it.
In Zukunft können Referenzierungen sowohl von Websites als auch von Autoren erfolgen. Das Ranking erfolgt wie auch beim Pagerank sowohl von der Anzahl der Referenzierungen als auch vom PageRank bzw. vom AuthorRank des Referenzierenden.
Die klassische Form der Referenzierung ist ein Hyperlink. Zudem wird darüber spekuliert, dass auch Brand-Erwähungen bereits eine Rolle spielen könnten. In einem Modell von Webseiten und Autoren können jedoch neue Referenzierungsformen hinzukommen.
Das Zusammenspiel von Links von Personen und Websites
Im neuen Modell kann eine Website sowohl eine andere Website (Hyperlink) als auch eine Person empfehlen (z.B. durch einen Link aufs Google+Profil).
Auch eine Person kann eine Person empfehlen (in einem Circle aufnehmen) oder eine Website (durch ein Share bzw. ein +1). Eine Website kann über den AuthorRank im Ranking steigen (wenn der Autor auf der Website publiziert), ein Autor kann von der Reputation der Website profitieren (mit dem enstprechenden Authorship-Markup).
Spam-Bekämpfung mit den AuthorRank
Der AuthorRank könnte wesentlich dazu beitragen, Suchmaschinen-Spam besser zu bekämpfen. Dass es in diese Richtung gehen könnte, lies Eric Schmidt bereits 2011 erkennen:
It would be useful if we had strong identity so we could weed [spammers] out. I’m not suggesting eliminating them, what I’m suggesting is if we knew their identity was accurate, we could rank them. Think of them like an identity rank.
Dazu könnte u.a. auch Google+ beitragen - denn wenn häufig verlinkter Autor nicht auch auf Google+ ausreichend positive Signale sammeln kann, fällt diese Diskrepanz schnell auf. Und der Aufbau guter Autorenprofile ist nicht unbedingt einfach. Aufgrund der mittlerweile erforderlichen telefonischen Verifizierung von neuen Accounts sind Fake-Accounts auch nicht zum schnellen Aufbau einer Gefolgschaft geeignet.
Außerdem können ähnliche Faktoren wie beim Facebook EdgeRank berücksichtigt werden. Etwa die Anzahl der Reaktionen auf eigene Beiträge im Verhältnis zur Anzahl der Follower. Viele uninteressierte passive Follower, die durch Follower-Kauf oder einmalige Gewinnspiele enstehen, können dadurch sogar schaden.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die themenspezifische Betrachtung von Autoren. Ein Autor kann sich einen Expertenstatus erarbeiten, der jedoch themenspezifisch ist:
The agent ranks can optionally also be calculated relative to search terms or categories of search terms. For example, search terms (or structured collections of search terms, i.e., queries) can be classified into topics, e.g., sports or medical specialties, and an agent can have a different rank with respect to each topic.
Dadurch kann vermieden werden, dass sich beispielsweise jemand mit (z.B. mit Spaß-Bildern) eine populäre Identität aufbaut, und damit Websites zu den verschiedensten Themen von Gesundheit bis Finanzen betreibt. Es entsteht eine weitere Hürde: man muss sich für jedes Themengebiet separat eine Reputation aufbauen.
Der AuthorRank-Mechanismus könnte sogar für große Medien zu einem Problem werden. Denn es gibt bereits die ersten Berichte darüber, dass Journalisten das Authorship-Markup verweigern, weil sie werbliche Artikel oder qualitativ minderwertige Artikel schreiben müssen und diese nicht mit ihrem Namen verknüpft haben wollen. Zudem der Stellenwert von namhaften Autoren steigt; aufgebaute Autorenprofile könnten auch ein Thema in Gehalts- und Vertragsverhandlungen werden.
Vorbereitung auf den AuthorRank
Der AuthorRank-Mechanismus wird ohne jeden Zweifel massive Auswirkungen auf die Rankings haben, wenn dieser im vollen Umfang realisiert wird. Es wäre denkbar, dass der AuthorRank auch ein Penguin-Update oder Panda-Update in den Schatten stellt. Daher sollte man bereits jetzt mit der Vorbereitung auf den AuthorRank beginnen:
- Autorenprofile auf Google+ erstellen.
- Autorenprofile mit der Website verknüpfen.
- Bei angestellten Redakteure die Rechte vertraglich klären - z.B. Account gehört dem Redakteur, die Verknüpfung muss aber auch nach dem Vertragsende bestehen bleiben.
- Popularität von Autoren durch Social Media Aktivitäten steigern - angestellten Redakteuren entsprechende Anreize geben.
- Autorenprofile nicht nur zum Teilen der eigenen Inhalte nutzen - Interaktion mit anderen Nutzern, Expertenstatus im Fachgebiet aufbauen.
- Als Autor auch Gastbeiträge bei anderen mit Autorenverknüpfung erstellen.
Der AuthorRank ist ein bedeutendes Thema im Social SEO Bereich. Denn auch hier ist das perfekte Zusammenspiel von klassischem SEO, den Social Media Aktivitäten und der Content-Strategie gefragt. Für jedes Ziel-Keyword muss neben dem geeigneten Content auch der geeignete Autor gefunden werden: jener Autor, der über die größtmögliche Autorität in einem Themengebiet bzw. zu einem Keyword verfügt. Und diese Autorität muss langfristig aufgebaut werden - durch klassische Backlinks ebenso wie durch soziale Signale.