AdWords weltweit zu schalten, benötigt Informationen und Planung. Mit dem Global Market Finder stellt Google ein Recherche-Tool zur Verfügung, um die aussichtsreichsten Märkte zu finden. Es kann hilfreiche Daten liefern. Doch hat es auch seine Grenzen und Einschränkungen.
AdWords weltweit mit dem Global Market Finder
Der Global Market Finder ist ein Tool von Google, das wertvolle Daten zu Märkten weltweit liefert. Dafür
- kombiniert es Daten aus Insights for Search, Keyword-Tool und Traffic Estimator,
- übersetzt die Keywords in die jeweilige Landessprache sowie in alle sonstigen relevanten Sprachen und
- gibt eine Marktanalyse zu Suchdaten, Klickpreisen und Wettbewerb.
Die Handhabung ähnelt der des Keyword-Tools:
- Sie wählen Standort und Sprache Ihres Unternehmens,
- geben diejenigen Keywords ein, die Sie überprüfen wollen,
- und filtern das Zielgebiet, das Sie für Ihre Internationalisierung anpeilen. Dabei stehen Ihnen die Selektionsgebiete Afrika, Amerika, Asien, Europa, Europäische Union, G20, Naher Osten, Ozeanien und Schwellenländer zur Verfügung.
Der entscheidende Unterschied zum Keyword-Tool: Der Global Market Finder übersetzt die eingegebenen Keywords gleich in alle Sprachen, die in diesem Land ein relevantes Suchvolumen aufweisen. So ergibt obige Anfrage die folgenden Ergebnisse.
Für eine Schaltung in unbekannten Märkten reicht die Eingabe eines einzelnen Keywords natürlich nicht aus. Vielmehr müssen Sie ein Keyword-Set eingeben, das Ihr Sortiment und den Markt möglichst umfassend abdeckt.
Pro Abfrage werden maximal 100 Keywords berücksichtigt. Bei der Auswahl helfen Ihnen zum einen Ihre Leistungsdaten aus den aktuellen Kampagnen, anhand derer Sie die wichtigen Suchbegriffe vorselektieren können. Zum anderen können Sie natürlich auch mehrere Abfragen im Global Market Finder durchführen und die Werte des Suchvolumens und des Gebotsvorschlags zu einem Gesamtergebnis selbst berechnen.
Global Market Finder: Ergebnisse korrekt lesen
Die Angaben im Global Market Finder umfassen Werbechancen, Suchvolumen, vorgeschlagener Bietpreis und Wettbewerb .
Beachten Sie dabei Folgendes:
- Monatliche lokale Suchanfragen beruhen auf dem Zeitraum der letzten zwölf Monate im jeweiligen Land.
- Das Vorgeschlagene Gebot wird für die Anzeigenpositionen 1 bis 3 unter der Nebenbedingung der Dauerpräsenz angegeben.
- Der Wettbewerb bildet die Anzahl der Mitbewerber ab, die auf dieses Keyword bieten.
- Die Werbechance stellt die Kombination aus lokalen Suchanfragen und vorgeschlagenem Gebot dar. Die Länge des blauen Balkens ist dabei im Verhältnis zu den anderen gewählten Ländern zu sehen: Ein voller Balken bedeutet nicht absolut große Werbechancen, sondern nur die besten Werbechancen innerhalb des ausgewählten Filters (in obigem Beispiel die Europäische Union). Vergleichen Sie also zwei Länder aus unterschiedlichen Filtern, so hilft Ihnen diese Visualisierung nicht weiter.
Wählen Sie beispielsweise den Filter für Afrika, so erhält Südafrika beim gleichen Keyword-Set wie in "Abbildung 1: Global Market Finder" die besten Werbechancen. Vergleichen Sie jedoch die Schätzungen mit den Ländern der Europäischen Union, so müssen sie diese aufgrund des Suchvolumens und des Gebotspreises sicherlich deutlich tiefer einordnen.
Global Market Finder: Übersetzungen prüfen
Für jedes Land lassen sich die Angaben über die Plusbox detailliert aufrufen. So können Sie sich bis auf Keywordebene alle Daten anzeigen lassen. Dies ist wichtig: Denn nur so erkennen Sie, welches Keyword-Bundle das Tool für Sie geschnürt hat. Dabei gibt es mehrere mögliche Fallen.
Aus wie vielen Sprachen setzt sich das Gesamt-Suchvolumen zusammen?
Verteilt sich das Suchvolumen auf mehrere Sprachen, so müssen Sie dies auch beim Set-up Ihrer AdWords-Kampagnen berücksichtigen. Auch für den Heimatmarkt können noch Potenziale erkannt werden, die möglicherweise noch nicht abgeschöpft werden. In der nächsten Abbildung erkennen Sie beispielsweise: Das Gesamt-Suchvolumen beträgt in Deutschland pro Monat rund 705.000 Suchanfragen. Davon entfallen 447.000 auf Deutsch, 255.000 Suchanfragen auf Englisch.
Manche Keywords können einer Sprache nicht eindeutig zugeordnet werden. Suchanfragen wie Sneakers, Server, Hotel oder Jeans können beispielsweise deutsch oder englisch sein. Diese werden mit Hilfe der Browser-Spracheinstellung und der Google-Domain zugewiesen.
Aus welchen Keywords setzt sich das Suchvolumen zusammen?
Google berechnet die Werte nur für Keywords, die ein bestimmtes Suchvolumen haben. Dies kann zu entsprechenden Verzerrungen in der Schätzung führen – denn bekanntlich können viele Keywords mit geringem Suchvolumen in Summe auch einiges an Traffic bringen. Ist das Besetzen der Long-Tail-Keywords gar Ihre Strategie, so erhalten Sie also nur eingeschränkt aussagekräftige Daten – möglicherweise damit aber auch einen Hinweis, welches Keyword beim Einbuchen mit dem Status geringes Suchvolumen versehen und somit temporär inaktiv gesetzt wird.
Was hat Google eigentlich übersetzt?
Kontrollieren Sie die Übersetzungen. Manches ist falsch, manches ist ungenau oder fehlinterpretiert. Da der Global Market Finder laut Google-Hilfe die Keyword-Option Broad Match zugrunde legt, sollten Sie hier genauso sorgfältig und achtsam kontrollieren, wie Sie es von Ihrem Konto gewohnt sind.
Dies gilt noch mehr, wenn Sie den Link Zusätzliche Keyword-Ideen aus dem Keyword-Tool anzeigen verwenden und die Vorschläge ungeprüft übernehmen. Flugs bieten Sie neben Kaffeemaschinen auch Teesorten an, statt Fort- und Weiterbildungskursen gar "Jobs mit Zukunft". Wie Sie in folgender Abbildung sehen, kann dies zu einer komplett falschen Beurteilung der Nachfrage führen.
Prüfen Sie unbedingt die Qualität des Suchvolumens. Sie kennen die Problematik von allgemeinen Begriffen: »kaffeemaschine« ist keine typische Suche für einen User, der unmittelbar vor einem Onlinekauf steht. Sie ist im Sinne von Kauf-Conversions vielmehr nur eingeschränkt wertvoll, als sie alle möglichen Intentionen des Users umfassen kann – den Kauf ebenso wie die Informationsbeschaffung.
Auch bei genaueren Abfragen kann Ihnen der Global Market Finder das Suchvolumen zu solch allgemeinen Begriffen anzeigen. Um auf Grundlage von brauchbaren Daten und realistischen Schätzungen weiter planen zu können, müssen Sie die Ergebnisse also genau prüfen und bereinigen.
Global Market Finder: Was zu beachten ist...
Der Global Market Finder liefert zahlreiche Daten. Damit er Sie jedoch nicht auf die falsche Fährte gelockt werden, gibt es hier nochmals eine Zusammenfassung der Punkte, auf die Sie achten müssen:
- Sie erhalten keine Angaben zu Ländern, Sprachen und Keywords, wenn das Suchvolumen zu gering ist.
- Sie müssen immer mehrere Keywords abfragen, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.
- Pflicht ist die Überprüfung der Übersetzungen. Je genauer das übersetzte Keyword-Set ist, umso genauer sind die Angaben zu Suchvolumen und Gebotspreis.
- Alle Daten sind Schätzungen. Unberücksichtigt bleibt beispielsweise die individuelle Qualität der eigenen Kampagnen oder die Verwendung von Keyword-Optionen. Die Unschärfe der Daten nimmt zu, je geringer die Nachfrage im Land ist.